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skrupulös

gewissenhaft, penibel

​Wortart: Adjektiv

Gebrauch: Bildungssprache

Trennung: skru|pu|lös

Aussprache: [skʁupuˈløːs]

Verwandte: Skrupel, skrupellos, Skrupulosität

Reime: affrös, ingeniöskaptiösluminös, odiös, onerös, perniziöspreziösskabrös

Herkunft

skrupulös

< lateinisch scrūpulōsus (= ängstlich, penibel, voll spitzer Steinchen)

< lateinisch scrūpulus (= stechendes Gefühl von Angst, spitzes Steinchen)

< lateinisch scrūpus (= spitzer Stein)

Laudatio

Frei von jedweden Gewissensbissen nehmen wir die nunmehr 90. Wortschönheit in die Runde bedrohter Begriffe auf – getreu dem Märzmotto „Lauter Umlaute“: Aktuelles Kleinod der Woche ist skrupulös. Das bildungs-sprachliche Adjektiv bedeutet gewissenhaft oder auch penibel und entstammt trotz seiner französierender Endung direkt der lateinischen Sprache. Dort bezeichnet scrūpulus ein spitzes Steinchen oder übertragen ein stechendes Gefühl von Angst. Auch der heute noch gebräuchliche Skrupel, sprich das hemmende Gewissen, geht auf diese Vokabel zurück. Weniger bekannt ist die neutrale Form des Wortes: Das Skrupel war einstmals eine Gewichtseinheit der Apotheker und entsprach je nach Region etwa 1,25 Gramm. Das Substantiv zum Kleinod ist die Skrupulosität.

Glanz und Eleganz ließen skrupulös in den Ring der Kleinodien aufsteigen.

Beispielsätze

„[Der eigene moralische Anspruch] wandte sich als nagender Zweifel, als skrupulöses Zögern gegen sie, sobald ihnen auch nur der erste taktische Schritt auf dem Weg zur Macht abverlangt wurde.

Enzensberger, Hans Magnus: Der kurze Sommer der Anarchie (1972)

„So scrupulös ist die Eifersucht nicht.

Schiller, Friedrich: Kabale und Liebe (1784)

„Mit welcher skrupulösen Sorgfalt, mit welchem meisterlichen Geschick ist er (Lessing) überall zu Werke gegangen!

Baumgart, Hermann: Handbuch der Poetik. Eine kritisch-theoretische Darstellung der Theorie der Dichtkunst (1887)

„In Ermangelung besserer Elemente und um zur ungestörten Handhabung des Dienstes unsere Mannschaftsstärke vollzählig zu halten, wurde bei der Annahme nicht sehr scrupulös verfahren.

Werner, Reinhold von: Erinnerungen und Bilder aus dem Seeleben (1880)

„Das bedeutet: mit derselben skrupulösen Pedanterie ist jede Handlung des Alltags durchnormiert (Gesichtspunkt der Handlungsführung): zu welcher Tageszeit, nach welcher Himmelsrichtung hin, mit welchen Hölzern und Kräutern usw. die Speise gekocht wird, was jeweils zu tun, zu berühren überhaupt ‚tabu‘ ist, welche praktischen Folgen sich aus den phantastischen Zuordnungen ergeben: darüber ist niemals der geringste Zweifel.

Gehlen, Arnold: Der Mensch (1940)

Verweise

Duden

DWDS

Wortlänge:

9 Buchstaben

Silbenmenge:

| 3 B/S

Vokalanzahl:

3/9 | 33,3%

Buchstabenvarianz:

7/9 | 77,8%

Häufigkeitsklasse:

20

Exklusivitätswert:

101 | 11,22

Scrabble-Punkte:

23 | 2,56

Popularität:

[Wahl offen]

Kleinod-Nr.

90

Kennung:

10|20

Aufnahmedatum:

9. Mär. 2020

(KW 11)

Monatsmotto:

Lauter Umlaute

skrupulös | Kleinod der Woche
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