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Unglimpf,

der; -[e]s, /

Schmach, Unrecht

​Wortart: Substantiv (maskulin)

Gebrauch: veraltet

Trennung: Un|glimpf

Aussprache: [ˈʊnˌɡlɪmp͡f]

Verwandte: Glimpf, glimpflich, unglimpflich, verunglimpfen, Verunglimpfung

Herkunft

Unglimpf

< mittelhochdeutsch ungelimpf (= unziemliches Betragen, Unangemessenheit, Unrecht)

< mittelhochdeutsch un- (negierend) + gelimpf (= Anstand, Benehmen)

Laudatio

Unsere Sammlung bedrohter Begriffe wird abermals um eine weitere Wortschönheit erweitert: Aktuelles Kleinod der Woche ist der Unglimpf. Das veraltete Substantiv bezeichnet eine Schmach, Schande oder an einer Person begangenes Unrecht und stammt vom mittelhochdeutschen ungelimpf ab, das wiederum aus dem verneinenden Präfix un- und gelimpf (= Anstand, Benehmen) besteht. Wesentlich bekannter als unser Kleinod ist das verwandte Verb verunglimpfen oder das Adjektiv unglimpflich.

Sein altertümlich anmutendes Erscheinungsbild ließ den Unglimpf in den Ring der Kleinodien aufsteigen.

Beispielsätze

„Der Vogt ist ihm gehässig, weil er stets / Für Recht und Freiheit redlich hat gestritten. / Drum werden sie den alten Mann bedrängen, / Und niemand ist, der ihn vor Unglimpf schütze.

Schiller, Friedrich: Wilhelm Tell (1804)

„Ein Mann, der seines Weibes Thun und Lassen offentlich bey andern verunglimpfft, zeigt, daß er eine thörichte Wahl gethan; ein Weib aber, die dergleichen begehet, zeigt, daß sie ein boßhafftiges Gemüth habe, und eröffnet mit des Manns Unglimpff auch ihre eigene Schande.

von Hohberg, Wolf Helmhard: Georgica Curiosa, Band 1 (1682)

„Allein, grade weil man die Namen so bestimmt wußte und nannte, konnten die scharf Getroffenen doch nicht sogleich schweigen, sondern mußten wenigstens versuchen, sich solchem Unglimpf leidlich zu entwinden.

Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften, Band 2 (1837)

„Wir können dergleichen wiedersinnige Urtheile nicht anderst aufnehmen, als daß sie von einer überspannten Höflichkeit, in Hoffnung auf eine gleiche Lobeserwiederung, oder aus Furcht vor Unglimpf, Haß, und Lästerungen, die man sich mit Aufrichtigkeit und großmüthiger Freyheit zuziehen mögte, entsprungen seyn.

[Bodmer, Johann Jacob]: Sammlung Critischer, Poetischer, und andrer geistvollen Schriften, Band 2 (1741)

„Und ob man gleich in der neuern Zeit besser von ihnen dachte, so zeugte doch das große Spott- und Schandgemälde, welches unter dem Brückenthurm an einer Bogen-Wand, zu ihrem Unglimpf, noch ziemlich zu sehen war, außerordentlich gegen sie: denn es war nicht etwa durch einen Privatmutwillen, sondern aus öffentlicher Anstalt verfertigt worden.

von Goethe, Johann Wolfgang: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, Band 1 (1811)

Verweise

Duden

DWDS

Wortlänge:

8 Buchstaben

Silbenmenge:

| 4 B/S

Vokalanzahl:

2/8 | 25%

Buchstabenvarianz:

8/8 | 100%

Häufigkeitsklasse:

/                        [?]

Exklusivitätswert:

87 | 10,88        [?]

Scrabble-Punkte:

18 | 2,25           [?]

Popularität:

4. Platz | 8%

Kleinod-Nr.

74

Kennung:

42|19

Kleinod d. Woche:

11. Nov. 2019

(KW 46)

Kleinod d. Monats:

/

Kleinod d. Quartals:

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Kleinod d. Jahres:

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Unglimpf | Kleinod der Woche
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