
tunlich
ratsam, möglich
Wortart: Adjektiv
Gebrauch: veraltend
Trennung: tun|lich
Aussprache: [ˈtuːnlɪç]
Verwandte: tun, Tunlichkeit, tunlichst, untunlich
Herkunft
tunlich
< in Bearbeitung >
Laudatio
Voll unerschöpflicher Wissbegierde starten wir in den neuen Monat November, in dem wir vorzüglich Wortschönheiten aus dem Althochdeutschen auserkiesen: Aktuelles Kleinod der Woche ist tunlich. Das veraltende Adjektiv bedeutet kontextuell (moralisch) ratsam oder möglich und stellt die Grundform des wesentlich populäreren Adverbs tunlichst dar. Weitere Verwandte des Kleinods sind die Tunlichkeit sowie das negierte untunlich. Wenig verwunderlich stammt es vom Verb tun ab, das mit dem klassischen Adjektivsuffix -lich erweitert wurde.
Sein Nimbus vergangener Zeiten ließ tunlich in den Ring der Kleinodien aufsteigen.
Beispielsätze
„[…]; weil es nur allzu bekannt ist, daß die Menschen den Beyfall sehr spärlich austheilen, daß sie das Lob verkümmern, ja wenn es nur einigermaßen thunlich ist, in Tadel verwandeln.“
von Goethe, Johann Wolfgang: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, Band 3 (1814)
„Über dergleichen guten Anstalten zu Beybehaltung der Teutschen Sprache Reinigkeit, so viel es immer thunlich, hätten die vornehmen Scribenten durch ihr Exempel die Hand zu halten, und damit dem einbrechenden Sturm der fremden Worte sich nicht zwar gäntzlich, so vergebens, doch gleichsam lavirend zu widersetzen, biss solcher Sturm vorüber und überwunden.“
Leibniz, Gottfried Wilhelm: Unvorgreiffliche Gedancken, betreffend die Ausübung und Verbesserung der Teutschen Sprache (1717)
„Vornehmlich hüte dich, ohne Noth, irgend ein Geschäft in die lezte Stunde zu verschieben; und bemühe dich vielmehr, deine jedesmalige Arbeiten, wenn's immer thunlich ist, noch vor der dazu bestimten Zeit zu Stande zu bringen.“
Campe, Joachim Heinrich: Theophron oder der erfahrne Rathgeber für die unerfahrne Jugend, Band 1 (1783)
„Aber in geschwinden Stücken, und sonderbar wenn die nächsten Noten (e) (h) oder (f) gleich darauf folgen, ist es gar nicht thunlich: weil der erste Finger in solchem Falle gar zu geschwind gleich nacheinander kömmt.“
Mozart, Leopold: Versuch einer gründlichen Violinschule (1756)
„Ich habe der kleinen Partheylichkeit des Fräulein von Sternheim für die englische Nation bereits in der Vorrede als eines Fleckens erwähnt, den ich von diesem vortrefflichen Werke hätte wegwischen mögen, wenn es ohne zu große Veränderungen thunlich gewesen wäre.“
von La Roche, Sophie: Geschichte des Fräuleins von Sternheim, Band 1 (1771)
Verweise
⇒ Duden
⇒ DWDS
Wortlänge:
7 Buchstaben
Silbenmenge:
2 | 3,5 B/S
Vokalanzahl:
2/7 | 28,6%
Buchstabenvarianz:
7/7 | 100%
Häufigkeitsklasse:
22 [?]
Exklusivitätswert:
51 | 7,29 [?]
Scrabble-Punkte:
12 | 1,71 [?]
Popularität:
2. Platz | 31%
Kleinod-Nr.
73
Kennung:
41|19
Kleinod d. Woche:
4. Nov. 2019
(KW 45)
Kleinod d. Monats:
/
Kleinod d. Quartals:
[Wahl offen]
Kleinod d. Jahres:
[Wahl offen]
