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gell

laut, schrill, gellend

​Wortart: Adjektiv

Gebrauch: gehoben

Trennung: gell

Aussprache: [ɡɛl]

Verwandte: gellen, gellend

Herkunft

gell

< mittelhochdeutsch gellen (= grell tönen, schreien)

< althochdeutsch gellan (=)

< germanisch gellan (lautnachahmend)

Laudatio

Heute frönen wir wieder den zu Unrecht missachteten Wortschönheiten unserer Zunge. Das aktuelle Kleinod der Woche lautet gell – gemeint ist hierbei allerdings nicht die nachgestellte Interjektion aus dem mittel- und süd-deutschen Sprachraum, sondern vielmehr das gleich-lautende Adjektiv, das laut, schrill bedeutet. Wenig ver-wunderlich stammt es vom Verb gellen ab, das wiederum auf eine lautnachahmende germanische Wurzel zurück-zuführen ist. Sein visuelles Pendant ist grell – ein Adjektiv, das ursprünglich auch lediglich eine Lautnachbildung war, sprich Auditives darstellte, ehe es im Laufe der Jahr-hunderte eine Bedeutungserweiterung und -spezifizierung auf alles Sichtbare erfuhr.

Seine Prägnanz und seine spannende Hintergrundge-schichte ließen gell in den Ring der Kleinodien aufsteigen.

Beispielsätze

„Da schrillte ein geller Pfiff; die Hunde drunten wurden jähling stille, und da es noch einmal gellte, hörete ich sie wie toll und wild davon rennen.

Storm, Theodor: Aquis submersus (1877)

„Wenn man ihm nahe kommt, bellt es, ehe es die Flucht ergreift, mit einem heftigen und gellen Ton, der dem des großen Buntspechtes am ähnlichsten ist; man könnte den Laut auch mit dem Fauchen einer Katze vergleichen, doch ist er schneidender.

Brehm, Alfred Edmund: Illustrirtes Thierleben, Band 1 (1864)

„‚[...] War dir die Laute nur, darauf zu breiten / Die Fingerspitzen und ich hallte schön – / Ich hasse dich!‘ Er riß entzwei die Saiten / Mit einem gellen Mißgetön.

Meyer, Conrad Ferdinand: Die verstummte Laute | Gedichte (1882)

„Und immer war diese Stimme da, diese gelle, erbarmungslose Stimme, wie eine häßlich klingende Glocke aus Eisen, blechern, aber unverwüstlich, seit seinen Kindertagen unverwüstlich.

Fallada, Hans: Wolf unter Wölfen (1937)

„Darum that er einen Schrei, der klang gell und durchdringend durch die Luft, wie der Schrei eines wunden Rosses in der Todesstunde; [...]

von Scheffel, Joseph Victor: Ekkehard (1855)

Verweise

Duden

DWDS

gell | Kleinod der Woche
Wortlänge:

4 Buchstaben

Silbenmenge:

| 4 B/S

Vokalanzahl:

1/4 | 25%

Buchstabenvarianz:

3/4 | 75%

Häufigkeitsklasse:

14*                   [?]

Exklusivitätswert:

28 | 7,00         [?]

Scrabble-Punkte:

| 1,75             [?]

Popularität:

4. Platz | 15%

Kleinod-Nr.

62

Kennung:

30|19

Kleinod d. Woche:

12. Aug. 2019

(KW 33)

Kleinod d. Monats:

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Kleinod d. Quartals:

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Kleinod d. Jahres:

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