
hochmögend
einflussreich, mächtig
Wortart: Adjektiv
Gebrauch: veraltet, noch spöttisch
Trennung: hoch|mö|gend
Aussprache: [ˈhoːxˌmøːɡənt]
Verwandte: hoch, Macht, mögen
Herkunft
hochmögend
< in Bearbeitung >
Laudatio
Ungeachtet aller Widrigkeiten wird unser Reservat auch heute um eine weitere bedrohte Wortschönheit bereichert – gemäß dem Monatsmotto „Lauter Umlaute“: Aktuelles Kleinod der Woche ist hochmögend. Das veraltete Adjektiv bedeutet einflussreich, mächtig und wird laut Duden heutigentags insbesondere noch spöttisch gebraucht. Zu-sammengesetzt ist es aus dem Adjektiv hoch – hier nicht räumlich aufgefasst – und dem ersten Partizip des Hilfs-verbs mögen. Mit der heutigen Bedeutung wollen, gern haben lässt sich das Kleinod allerdings nicht erklären. Noch bis ins 17. Jahrhundert hinein trug das Verb mögen – resp. seine sprachlichen Vorfahren – einzig die Bedeutung vermögen, imstande sein. Hochmögende Herrschaften waren demnach jene, die besonders viel vermochten: die Mächtigen und Einflussreichen. Das Abstraktum Macht geht übrigens auf dieselbe germanische Wurzel wie mögen zurück.
Glanz, Eleganz sowie seine Anmut ließen hochmögend in den Ring der Kleinodien aufsteigen.
Beispielsätze
„Er forderte Oswald auf, mit ihm ‚auf das Wohl der hochmögenden Familie, in welcher er sich zu befinden das Glück habe,‘ anzustoßen, eine Höflichkeit, die Oswald mit einem Toast auf die ‚liebenswürdige, ebenso gelehrte wie bescheidene Wirthin‘ erwiderte.“
Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen, Band 1 (1861)
„Die hochmögenden Herren beriethen sich ganz kurze Zeit und fanden gar kein Bedenken darin, Windt zu willfahren.“
Bechstein, Ludwig: Der Dunkelgraf (1854)
„‚Nun bliebe noch Romberg,‘ sagte ich zögernd; ich wußte, seit jener ersten Anfrage war eine leise Entfremdung zwischen den beiden Männern eingetreten. ‚Damit er mich wieder behandelt, wie der hochmögende Vormund,‘ brauste Heinrich auf.“
Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin (1911)
„‚Thut mir die Ehre an, hochmögender Herr,‘ schloß er, ‚eine bescheidene Mittagssuppe mit mir und meiner lieben Ehefrau zu theilen.‘“
Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch (1876)
„Unsere hochmögenden und edelmögenden Herren, dulden in den sieben vereinigten Provinzen jedermann, weß Glaubens er auch sey.“
Nicolai, Friedrich: Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker, Band 3 (1776)
Verweise
⇒ Duden
⇒ DWDS
⇒ Flexionstabelle
Wortlänge:
10 Buchstaben
Silbenmenge:
3 | 3,33 B/S
Vokalanzahl:
3/10 | 30%
Buchstabenvarianz:
9/10 | 90%
Häufigkeitsklasse:
24
Exklusivitätswert:
114 | 11,40
Scrabble-Punkte:
26 | 2,60
Popularität:
[Wahl offen]
Kleinod-Nr.
91
Kennung:
11|20
Aufnahmedatum:
16. Mär. 2020
(KW 12)
Monatsmotto:
Lauter Umlaute
